Versteckt im östlichsten Zipfel Mährens, eingebettet in die sanften Hügel der Westkarpaten, liegt eine Region, die durch ihre einzigartige Kultur, ihre unberührte Natur und ihre bewegte Geschichte besticht: die Mährische Walachei (Valašsko). Dieses Gebiet, das sich im Grenzland zwischen Tschechien und der Slowakei erstreckt, ist weit mehr als nur ein geografischer Ort; es ist ein kultureller Schmelztiegel, ein lebendiges Museum bäuerlicher Traditionen und ein Rückzugsort für alle, die die Ursprünglichkeit einer Landschaft und ihrer Menschen schätzen.
Eine Geschichte der Hirten und Siedler: Die Herkunft der Walachen
Der Name "Walachei" ist nicht auf Tschechien beschränkt, sondern bezeichnet historisch weite Teile Südost- und Mitteleuropas, die von romanisierten Bevölkerungsgruppen besiedelt wurden. Im Falle der Mährischen Walachei verweist er auf eine besondere Migrationswelle:
Die große Walachische Kolonisation: Im 14. bis 17. Jahrhundert zogen aus den Karpaten (insbesondere aus der heutigen Rumänien und der Slowakei) walachische Hirtenvölker in die dünn besiedelten Bergregionen Mährens. Diese Walachen waren ursprünglich romanisierte Hirten, die sich über Jahrhunderte in den Karpaten ausgebreitet hatten. Sie brachten eine besondere Form der extensiven Schafzucht (Transhumanz) mit sich, die die Landschaft prägte.
Anpassung und Verschmelzung: In Mähren trafen sie auf eine slawische Bevölkerung und passten sich deren Sprache und Kultur an, behielten aber viele ihrer eigenen Bräuche, Lebensweisen und auch Teile ihrer Rechtsordnungen bei. So entstand eine einzigartige Mischkultur, die bis heute sichtbar ist.
Widerstand und Autonomie: Die Bergregionen der Walachei waren oft schwer zugänglich und boten den Bewohnern eine gewisse Autonomie gegenüber den herrschenden Mächten. Dies führte zu einer starken Identität und einem ausgeprägten Sinn für Freiheit und Unabhängigkeit.
Geografie: Eine Landschaft der Höhen und Täler
Geografisch ist die Mährische Walachei ein Teil der Westkarpaten, genauer gesagt der Mährisch-Schlesischen Beskiden und der Jablunkauer Zwischengebirge.
Hügelig bis bergig: Die Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln, die in höhere Berge übergehen, mit tief eingeschnittenen Tälern und Flüssen wie der Rožnovská Bečva.
Waldreichtum: Dichte Wälder bedecken große Teile der Region, darunter Fichten- und Buchenwälder.
Almwirtschaft: Historisch war die Landschaft von Almen und Weideflächen für Schafe geprägt, auch wenn die intensive Landwirtschaft heute abgenommen hat.
Wichtige Zentren: Städte wie Rožnov pod Radhoštěm (Rosenau unter dem Radhoscht), Vsetín und Velké Karlovice sind die kulturellen und touristischen Mittelpunkte der Region.
Die raue, aber wunderschöne Natur lud zur Besiedlung ein, forderte aber auch eine robuste Lebensweise.